Am Dienstag, den 18.03.2008 wurden die Kameraden der Sohlander Feuerwehr gegen 14.38 Uhr über Sirenen und Funkmeldeempfänger zu einem schweren Verkehrsunfall alarmiert. Gemeldet wurde eine eingeklemmte Person in einem PKW nach einer Kollision mit einem Zug an einem Bahnübergang in der Sohlander Ortschaft Taubenheim.
Sofort rückten das HLF 20/16, das TLF 16/25 sowie das KLF der Sohlander Feuerwehr in Richtung Taubenheim aus. Da nicht genau bekannt war, an welchem Bahnübergang zwischen Sohland und Taubenheim der Unfall passiert war, mußten sich die Einsatzkräfte erst einmal auf Suche begeben. Zur Hilfe kam der Rettungshubschrauber, welcher von oben eine wesentlich bessere Übersicht hatte. So folgten die Einsatzfahrzeuge einfach der Flugrichtung.
Am Einsatzort angekommen, mußte sich der Einsatzleiter erst einmal einen Überblick vom ganzen Geschehen verschaffen. Glücklicherweise war der Fahrer des Pickup bereits aus dem Fahrzeug befreit und hatte sich, wie durch ein Wunder, nur leichtere Verletzungen zugezogen. Er wurde zur Behandlung in’s Klinikum Bautzen eingeliefert. Hier haben Bruchteile von Sekunden über Leben und Tod entschieden ! Wäre der Zug nur etwas später gekommen oder der Pickup etwas schneller gefahren, dann … ! Die Eltern des PKW-Fahrers standen übrigens auf der anderen Seite des Bahnüberganges und mußten das ganze Unglück mit ansehen.
Was war geschehen ? Vermutlich hatte der Fahrer des Nissan-Pickup das blinkende Rotlicht am Bahnübergang übersehen. So erfasste die Regionalbahn aus Richtung Zittau kommend den Pickup mit voller Wucht auf der Beifahrerseite und im Frontbereich und schleuderte diesen aus dem Gleisbett. Dabei wurde das Fahrzeug fast vollständig zerstört.
Als die Notfall-Manager der Deutschen Bahn am Einsatzort eintrafen, wurde entschieden, daß die im Zug befindlichen Personen durch die Feuerwehr Sohland evakuiert werden . Dies geschah dann über Steckleitern. Die Passagiere wurden dann über das Gleisbett zu einem bereitstehenden Bus begleitet, welcher sie dann weiter transportierte. Besonders schwierig gestaltete sich die Evakuierung einer stark gehbehinderten und übergewichtigen Person, welche sich nur nach langen Überredungskünsten der Einsatzkräfte mittels Trage aus dem Zug schaffen ließ ! Sie wurde dann auch von mehreren Einsatzkräften bis in den bereitstehenden Bus begleitet.
Die nächste Aufgabe für die Sohlander Kameraden bestand darin, lose und abgerissene Teile des Zuges zu entfernen und so betätigten sich einige Sohlander Kameraden mit diversen Werkzeugen als "Lok-Schlosser". Danach fuhr der defekte Zug mit neuem Fahrer in Schrittgeschwindigkeit bis zum Bahnhof Wilthen. Die Bahnstrecke Dresden-Zittau mußte für ca. 3 Stunden komplett gesperrt werden. Nach ersten Schätzungen entstand am Zug ein Schaden von ca. 15000,- Euro und am Pickup Totalschaden.
Der Einsatz war für die Sohlander Feuerwehrkameraden gegen 17.00 Uhr beendet.
Zum Einsatz kamen: das HLF 20/16, das TLF 16/25, das KLF (alles FF Sohland/Spree), der Rettungshubschrauber "Christoph 62", ein Rettungswagen, ein Notarztfahrzeug, ein Großaufgebot an Polizei und Bundespolizei, 2 Notfall-Manager der deutschen Bahn, der Kreisbrandmeister, der Org.-Leiter des Rettungsdienstes des LK Bautzen, ein Bergungsfahrzeug sowie 2 Reisebusse eines Privatunternehmens.
Fotos: FF Sohland/Spree und Enrico Pech (Foto Hubschrauber)
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